Die Freude ist jedes Mal groß, wenn Saskia Rechenberg mit ihrem Sheltie Coco ins Caritas-Seniorenzentrum St. Valentin kommt. Die Bewohner können es kaum erwarten, bis die beiden zum wöchentlichen Besuchstag eintreffen. Und so stehen manche schon an der Tür, um die Hundedame und ihr Frauchen freudig zu begrüßen. Saskia Rechenberg und Coco sind eines von acht Teams, die dem Malteser Besuchsdienst mit Hunden angehören, und die seit April regelmäßig in die Caritas-Einrichtung in Daxlanden kommen.
„Wir konnten im Vorfeld schon positive Erfahrungen mit Therapiehunden machen, daher haben wir auch den Besuchsdienst mit Hunden gerne in unser Angebot aufgenommen", sagt Maren Landow-Hollstein, Leiterin des Seniorenzentrum St. Valentin. Sämtliche Bewohner seien im Vorfeld gefragt worden, ob sie Kontakt zu Hunden möchten. „Bei fast allen war die Begeisterung riesig", so Landow-Hollstein.
Die Leiterin stellt fest, dass sich der Kontakt zu den Tieren positiv auswirkt: „Wir haben zum Beispiel eine Bewohnerin, die zuvor noch kein Wort gesprochen hatte. Sie spricht inzwischen komplette Sätze und drückt ihre Freude über den Besuch der Tiere
aus", erzählt sie. Landow-Hollstein ist überzeugt, dass der Kontakt zu den Hunden das Gefühl des Zuhauseseins in der Hausgemeinschaft fördert.
Diese Erfahrung macht auch Saskia Rechenberg regelmäßig: „Inzwischen kenne ich die Bewohner schon ganz gut, und sie kennen uns", sagt sie und berichtet, dass die Leute schon lachen und sich freuen, wenn sie mit ihrem Hund durch die Tür kommt. Sie fragt, wer den Hund gerne streicheln möchte, oder einfach nur neben ihm sitzen möchte. Teilweise möchten bettlägerige Bewohner auch, dass sich der Hund zu ihnen ins Bett kuschelt und manchmal zeigen die Tiere auch kleine Kunststückchen, die fröhlich beklatscht werden.
Udo Böttger, Stadtbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes, machte sogar die Erfahrung, dass Menschen, die an Demenz leiden, sich an den Besuch der Hunde erinnern. „Schon in kurzer Zeit haben sie eine emotionale Bindung zu den Tieren aufgebaut", sagt er.
Von den regelmäßigen Besuchen profitieren aber nicht nur die Bewohner, sondern auch die Ehrenamtlichen, die mit ihren Tieren in die Einrichtung kommen, wie Rechenberg versichert: „Mich macht es sehr glücklich, wenn ich die Freude der Menschen sehe", sagt sie.
Um noch mehr Menschen in den Genuss ihres Besuchsdienstes mit Hunden kommen zu lassen, benötigt der Malteser Hilfsdienst mehr Ehrenamtliche, die mit ihren Hunden die Einrichtungen besuchen wollen. „Natürlich ist nicht jeder Hund für einen solchen Einsatz geeignet", erklärt Sylvia Böttger, Leiterin des Besuchsdiensts mit Hunden. „Der Hund darf nicht schreckhaft sein, sondern einfühlsam und friedlich und er darf nicht nach Essen schnappen", sagt sie. Eine Prüfung und eine anschließende Schulung werde vom Malteser Hilfsdienst bezahlt, so Böttger. Der Hundehalter, der sich für eine solche Aufgabe interessiere, bekomme zudem einen Erste-Hilfe-Kurs und eine Demenzschulung
Martina Erhard, BNN