Die Nachfrage nach Kita- und Krippenplätzen sowie nach ambulanten und stationären Pflegeangeboten steigt.
So wird das Kinderhaus Agnes, das derzeit im Caritaswaldheim im Hardtwald untergebracht ist, bis spätestens August 2022 mit Genehmigung des Forsts Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe dort bleiben können. Da soziale Immobilien im Stadtgebiet kaum bezahlbar sind, wird das Kinderhaus Agnes zusammen mit der Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Südwest mit Unterstützung durch einen Investor das Gemeindezentrum St. Barbara generalsanieren und ausbauen, sodass ab 2022 insgesamt fünf Kitagruppen und vier Krippengruppen in Betrieb genommen werden können. "Hier entsteht dann auch ein weiteres Familienzentrum, das sich mit unserem Quartiersmanagement in Daxlanden vernetzt. Wir werden auch eine Tagespflege anbieten, die ein weiterer Baustein in der ambulanten Versorgung ist. Zusammen mit unserem stationären Plegeangebot im Seniorenzentrum St. Valentin, unserer Quartiersarbeit und Caritas ambulant sind wir in Daxlanden stark aufgestellt", sagt Christian Pflaum, 2. Vorstand der Karlsruher Caritas.
Langfristig planbare Kurzzeitpflegeplätze sind in Karlsruhe eine Rarität. Von den insgesamt 22 vorhandenen bietet die Karlsruher Caritas 18 Pflegeplätze an, davon 14 in der KurzZeitPflege Südwest in der St. Marien-Klinik. "Die Nachfrage ist sehr hoch und wir haben eine Auslastung von 95%", weiß Hans-Gerd Köhler, 1. Vor-stand des Caritasverbandes Karlsruhe. "Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind allerdings noch so gestaltet, dass wir defizitär arbeiten. Ähnlich wie in der sta-tionären Pflege ist der Verwaltungsaufwand enorm und der gegenwärtige Pflegesatzschlüssel reicht für die Gegenfinanzierung nicht aus", so Köhler weiter. Die Politik hat die Probleme erkannt und ist willens die Regelungen zu ändern, allerdings dauert das seine Zeit. Daher hat die Stadt Karlsruhe das 2019 entstandene Defizit zu etwa 60% mit einem Zuschuss von 65.000 Euro gemindert.
Um der wachsenden Altersarmut mit neuen Konzepten zu begegnen, hat der Caritasverband ein Projekt "Schuldnerberatung für ältere Menschen" im Beratungs- und Familienzentrum Caritashaus gestartet, das mit der Gertrud-Maria-Doll-Stiftung anschubfinanziert wird. Die bereits bestehende Expertise der Schuldnerberatungsstelle soll um dieses Spezialangebot ergänzt werden. "Scham nicht mit der kleinen Rente oder Grundsicherung auszukommen, ist bei älteren Menschen weit verbreitet", erläutert Köhler und führt aus, dass die Menschen auch wenige Möglichkeiten haben, ihre Ausgaben zu reduzieren. Da sie meistens ihre Wohnsituation nicht ändern können, sparen sie am Essen und ziehen sich zurück. "Die Ergebnisse der Projektphase zeigen, dass ein großer Bedarf vorhanden ist und wir hoffen, dass wir 2021 mit Unterstützung durch die Stadt Karlsruhe dieses Angebot regulär etablieren können," so Köhler.
Mit der ab 2020 generalistischen Kranken- und Pflegausbildung lernen die Aus-zubildenden im Rahmen ihrer dreijährigen Ausbildung die Bereiche Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege kennen und erhalten einen einheitlichen Abschluss. "Wir sehen dies als eine Chance an, dass junge Menschen die Pflege kennenlernen", so Pflaum. "Die Auszubildenden erfahren von unseren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der stationären und ambulanten Pflege und können dann später in Abhängigkeit von ihrer Familiensituation in unterschiedliche Bereiche wechseln oder verschiedene Teilzeitmodelle prüfen", meint Pflaum.
Die Arbeit geht dem sozialen Dienstleister nicht aus und auch 2020 steht er mit neuen Digitalisierungskonzepten vor neuen Herausforderungen.
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