Alles ist vorbereitet für die ersten Gäste, die ab Montag die neu geschaffenen Kurzzeitpflegeplätze des Caritasverbands nutzen werden. Eine halbe Station der St. Marien-Klinik, eine Einrichtung der ViDia Christliche Kliniken, wurde umgestaltet. Entstanden sind 14 Plätze für Menschen, die vorübergehend Pflege benötigen, sei es aufgrund von Unfällen oder Krankheiten, oder aufgrund des kurzfristigen Ausfalls pflegender Angehöriger. "Es ist ein wichtiges Projekt, denn sichere Kurzzeitpflegeplätze gibt es bisher kaum in Karlsruhe", sagt Hans-Gerd Köhler, Vorsitzender des Caritasverbands Karlsruhe.
In der Caritas-Einrichtung St. Franziskus gibt es bisher vier solcher Plätze. "In der Regel werden Kurzzeitpflegeplätze nur angeboten, wenn gerade zufällig ein stationärer Pflegeplatz frei ist", erklärt Köhler. "Das heißt, man braucht viel Glück, um einen solchen Platz zu finden, und man kann meist nicht langfristig planen." Wie groß die Nachfrage sei, zeige sich daran, dass es bereits Reservierungen für den August 2019 gebe, so Köhler. "Obwohl wir bisher noch kaum Werbung für dieses neue Angebot gemacht haben, gab es Tage, an denen innerhalb weniger Stunden fast 20 Anfragen eingingen", ergänzt Michael Kaul, Leiter des Seniorenzentrums St. Franziskus - der Einrichtung, an die das neue Pflegeangebot angekoppelt ist.
Die 14 Einzelzimmer dieses neuen Angebots, das unter der Überschrift "KurzZeit-Pflege Südwest" läuft, verfügen über jeweils ein eigenes Bad, einen Fernseher, einen Kühlschrank, einen kleinen Schreibtisch und einen Tisch. "Auf der Etage wurde zudem ein zusätzliches Pflegebad mit begehbarer Badewanne eingerichtet", erklärt Stefanie Teuser. Sie ist Pflegedienstleiterin der Tagespflege in St. Franziskus. Es gibt eine kleine Teeküche, das Essen wird von der Küche der ViDia Kliniken geliefert. Teuser weist darauf hin, dass Rund um die Uhr Fachkräfte anwesend sein werden.
"Auch wir haben ein großes Interesse an den Kurzzeitpflegeplätzen", erklärt Richard Wentges, Vorstandsvorsitzender der ViDia Kliniken. "Wenn Patienten nach einem stationären Aufenthalt bei uns nicht nach Hause können, weil sie sich nicht alleine versorgen können, ein Reha- oder Pflegeplatz aber noch nicht verfügbar ist, wäre die Kurzzeitpflege die ideale Lösung", meint er.
Aber auch in der Urlaubszeit seien solche Plätze begehrt, sagt Teuser. Sie berät Betroffene und Angehörige. Sie weist darauf hin, dass Pflegekassen anfallende Pflegekosten für die Pflegegrade zwei bis fünf mit einem jährlichen Pauschalbetrag von rund 1 600 Euro bezuschussen. Der Zuschuss reicht im Pflegegrad zwei für 21 Kurzzeitpflegetage. "Der tägliche Eigenanteil liegt bei rund 60 Euro", fügt Teuser hinzu.
"Für uns Träger ist es ein Risiko, solche Kurzzeitpflegeplätze in größerer Anzahl anzubieten", meint Köhler. Eine nahtlose Belegung könne nämlich nicht gewährleistet werden, sagt er. "Dennoch hoffen wir, dass andere Träger unserem Beispiel folgen, denn die Menschen haben ein Recht auf Kurzzeitpflege." Martina Erhard, BNN