Die räumliche Odyssee des Kinderhauses Agnes führt nach Monaten der Unsicherheit doch an den alten Standort in der Sophienstraße zurück. 2017 hatte der Träger, der Caritasverband Karlsruhe, die Kita vorübergehend in sein Wald- heim verlegt. Gemeinsam mit Ardensia (ehemals Familienheim) wollte man in der Sophienstraße neu bauen. Doch die Pläne platzten ebenso wie die Idee eines dauerhaften Umzugs in den Hardtwald. Ende 2019 kündigte die Caritas zum Är-ger der Eltern an, dass das Kinderhaus Agnes in zwei Jahren nach Daxlanden verlegt werde. Eine näher an der Innenstadt gelegene Lösung habe man nicht gefunden. Nun brachte ein Führungswechsel bei Arden sia die Wende.
Die Baugenossenschaft wird das alte Gebäude der Kita in der Sophienstraße ab Herbst kernsanieren lassen, bestätigt der neue Ardensia-Chef Rüdiger Esslingen Ursprünglich war die Idee wegen zu hoher Baukosten verworfen worden. Bis Frühjahr 2022 will man mit dem Umbau fertig sein, so Projektleiterin Charlotte Pfaus - mit Platz für 100 Kinder in sechs Ganztagesgruppen, darunter zwei Krippengruppen. Mit eingeplant sind außerdem Schulungsräume für die Katholische Fachschule für Sozialpädagogik und rund 80 Studentenwohnungen. Für das Kinderhaus kommt die Kehrwende gerade noch zur rechten Zeit. Im Sommer 2022 läuft die verlängerte Ausnahmegenehmigung für das Waldheim aus.
"Ich bin sehr dankbar, dass sich die Ar- densia ihrer Wurzeln besinnt und sich in den Dienst der Sache stellt", sagt Sozialbürgermeister Martin Lenz. "Sie sind damit mehr als über den eigenen Schatten gesprungen." Noch bis vor wenigen Wochen hatte die Baugenossenschaft erklärt, dass eine wirtschaftliche Sanierung oder ein Neubau in der Sophienstraße nicht möglich seien. Nach dem Abschied des langjährigen Ardensia-Vorstandsvorsitzenden Michael Veiga kam im Frühjahr allerdings neue Bewegung in das Thema. Die Genossenschaft kam der Caritas beim künftigen Mietpreis deutlich entgegen, die Stadt mischte als Vermittler mit. "Wir haben nur zwei Telefonate gebraucht, um uns einig zu werden", berichtet Lenz.
"Vor zwei Jahren war das undenkbar", sagt Christian Pflaum, der zweite Vorsitzende des Caritasverbandes. Damals war die Lage festgefahren, Gespräche zwischen Träger, Stadt und Ardensia gab es keine mehr - zu weit waren die Vorstellungen voneinander entfernt, Bewegung war nicht zu erkennen. "Jetzt haben sich alle drei zusammengerauft und Zugeständnisse gemacht”, erklärt Pflaum die überraschende Einigung. "Ein gutes Beispiel dafür, dass man etwas bewegen kann, wenn man sich in der Sache einig ist." Für die Kita-Ausbauversprechen der Stadt ist die Sanierungszusage für das Kinderhaus Agnes gleich doppelt gut. Neben dem Erhalt der 100 innerstädtischen Kita-Plätze will die Caritas auch am Ausweichstandort festhalten. In Daxlanden sollen 50 Betreuungsplätze entstehen, bestätigt Pflaum. "Wir stehen zu unserem Wort und übernehmen St. Barbara zum Januar 2021 und richten dort drei Krippengruppen und eine Kitagruppe ein.”
Die Eltern der Kinder im Kinderhaus haben die gute Nachricht am Donnerstag erhalten. "Das freut uns natürlich unheimlich”, sagt die Elternbeiratsvorsitzende Astrid Pahle. Gemeinsam mit anderen hatte sie für den Verbleib im Waldheim gekämpft, mehrere Briefe geschrieben und ein Gespräch im Rathaus geführt. Letztlich erfolglos, Naturschutzvorgaben stehen einer dauerhaften Ansiedlung im Wald entgegen. "Wir verabschieden uns mit Wehmut vom Waldheim, aber die Rückkehr in die Sophienstraße ist eine schöne Überraschung. Nach Daxlanden mitzugehen, wäre für die wenigsten Familien möglich gewesen." Auch bei den Mitarbeitern hat die Nachricht von der Rückkehr für Erleichterung gesorgt, berichtet Christian Pflaum. "Es ist ganz wichtig für die Eltern und Erzieher, dass wir Ihnen nun Planungssicherheit geben können."
Pascal Schütt, BNN
Pressemitteilung
Wende für das Kinderhaus Agnes
Erschienen am:
24.07.2020
Herausgeber:
Caritasverband Karlsruhe e.V.
Pressestelle in der Caritas-Verbandszentrale
Wörthstr. 2
76133 Karlsruhe
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