Soll es die Nähgruppe sein oder lieber das gemütliche "Strick-Cafe"? Auch ein Yogakurs oder ein Ausflug in die Günther-Klotz-Anlage klingen verlockend. Im Kinder- und Familienzentrum Sonnensang, einer Einrichtung des Caritasverbands Karlsruhe in der Innenstadt-West, stehen all diese Angebote auf dem Programm. "Wir sind mehr als nur eine Kita und wollen, dass der Stadtteil uns und unsere Angebote kennenlernt", meint Christian Pflaum, stellvertretender Vorsitzender des Caritasverbands Karlsruhe. "Ziel ist es, die Lebenssituation der Menschen durch entsprechende Angebote zu
verbessern."
Im Kinder- und Familienzentrum werden 80 Kita- und 40 Krippenkinder betreut. "Gleichzeitig sorgen wir für die Mittagsverpflegung für die Hebel-Grundschule", sagt Gerda Hauser, Einrichtungsleiterin im Kinder- und Familiennzentrum Sonnensang. Die Angebote im Haus würden unter anderem mit VHS, Bildungswerk und einer mobilen Musikschule entwickelt und richteten sich an die breite Öffentlichkeit, erklärt Leiterin Stefanie Schmeck.
Um diese auf die Bedürfnisse der Anwohner abzustimmen, wurde in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule (PH) Im Stadtteil eine Sozialraumanalyse durchgeführt. Zwischen Oktober 2017 und Februar 2018 verteilten Studierende 1 000 Fragebögen in den Briefkästen der Stadtteilbewohner und werteten die Rückläufe aus. "Leider war die Beteiligung extrem gering", bedauert Schmeck. Nur 60 Personen haben an der Umfrage teilgenommen. Ganz anders sah die Beteiligung bei den Kita-Eltern aus. "Hier haben fast alle mitgemacht, und wir konnten feststellen, dass sich die Wünsche bezüglich unserer Angebote gleichen", meint Schmeck. Ein Nähkurs, der bereits installiert ist, ein Yogakurs und Beratungsangebote durch den Caritassozialdienst, etwa die Schuldnerberatung, stehen ganz oben auf der Wunschliste. "Alle Angebote dürfen von jedem Interessierten genutzt werden", versichert Schmeck. Die Kurse seien entweder komplett kostenlos oder es falle nur geringes Entgelt an. "Uns ist es wichtig, dass niemand aus finanziellen Gründen von der Teilnahme ausgeschlossen wird", so Schmeck. Damit das Familien-zentrum Sonnensang und der Stadtteil einander kennenlernen, sind weitere Aktionen geplant. "Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen und werden regelmäßig mit Bollerwagen und Infomaterialien auf den Spielplätzen des Stadtteils unterwegs sein", kündigt Schmeck an. Vor einiger Zeit gab es eine Stadtteilbegehung mit den Kindern aus Krippe und Kita, die regelmäßig wiederholt werden soll.
Das Land gewährte eine Anschubfinanzierung. von je 10 000 Euro in den ersten beiden Jahren. "Beteiligt an der Finanzierung ist auch das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg", berichtet Pflaum. Ab 2019 werde die Stadt das Projekt mit jährlich 20 000 Euro unterstützen, berichtet er.
Gelegenheit zum Kennenlernen bietet das Stadtteil-Sommerfest am Samstag, 21. Juli, von 13 bis 17 Uhr, im Familienzentrum Sonnensang, Moltkestraße 5.
Martina Erhard, BNN