Hans-Gerd Köhler, 1. Vorstand der Karlsruher Caritas, hat als ersten Punkt die Ausweitung der Verfahrens- und Sozialberatung für Flüchtlinge genannt. Der Dienst, in gemeinsamer Trägerschaft mit dem Dia-konischen Werk, wurde 2015 personell von 4 auf 20 hauptamtliche Sozialarbeiter verstärkt. Durch die anhaltende Flüchtlingswelle, deren Ursachen vielschichtig und nicht zuletzt auch von unserem Lebensstil mitverursacht worden sind, besteht großer Bedarf bei der sozialen Begleitung und Beratung von Flüchtlingen. Die Beratungen werden in verschiedenen Büros in Karlsruhe durchgeführt, wo regelmäßige Sprechstunden für die Flüchtlinge stattfinden. Der Schutzraum Anna-Leimbach-Haus, ehemals ein Pflegeheim der Caritas, wurde für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge, wie kranke und traumatisierte Menschen sowie Schwangere und Kinder, geschaffen.
Christian Pflaum, 2. Vorstand der Karlsruher Caritas, hat von dem globalen Thema der Flüchtlingskrise zur stadtteilbezogenen Seniorenarbeit des Seniorenzentrums St. Valentin übergeleitet: In Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe konnte das Bürgerzentrum Daxlanden im Caritas-Seniorenzentrum St. Valentin eröffnet werden. Das Bürgerzentrum ist Begegnungs- und Beratungszentrum für Senioren aus Daxlanden. Um einen Ansprechpartner und „Kümmerer“ aller Belange der Quartiersarbeit vor Ort zu haben, wurde die Stelle einer Quartiersmanagerin eingerichtet.
Als dritten Punkt berichtet Hans-Gerd Köhler von der Eröffnung des Caritas-Seniorenzentrums St. Franziskus in der Südweststadt. Der Caritasverband Karlsruhe hat sich schon früh auf die 2019 in Kraft tretende Landesheimbauverordnung eingestellt und seine Seniorenheime nach den neuen Richtlinien baulich und konzeptionell aufgestellt. Wichtige Punkte daraus sind u.a. Einzelzimmer für alle Bewohner, Zimmer mit Dusche und WC und das Hausgemeinschaftsmodell. Beide Caritas-Seniorenzentren erfüllen die Richtlinien bereits. Einmalig ist beim Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus das Angebot der früh-zeitigen Buchung von Kurzeitpflegeplätzen, wo Menschen ihre zu pflegenden Angehörigen anmelden können, wenn sie selbst in Urlaub gehen. Ebenso sind Verhinderungspflegeplätze sowie Palliativpflegeplätze buchbar. Ein besonderes Angebot ist das Tagespflegekonzept „Kiss & Go“, bei dem die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im Vordergrund steht. Arbeitnehmer aus dem Umkreis können flexibel ihre Angehörigen vor der Arbeit in die Tagespflege bringen und sie nach Dienstschluss wieder abholen. Alle vorgestellten Pflegekonzepte werden von der Pflegeversicherung gefördert. St. Franziskus und seine Bewohner werden von ehrenamtlichen Helfern der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus unterstützt.
Als vierten Punkt stellte Christian Pflaum das neue Caritas-Kinder- und Familienzentrum Sonnensang vor. Neben den 4 Kindertagesgruppen gibt es 3 Krippengruppen, ein Kinderrestaurant und eine Mensa. Darüber hinaus werden Kinder der angrenzenden Hebel-Ganztagesgrundschule außerschulisch betreut. Es können Betreuungsmodule gebucht werden, beispielsweise Betreuung in den Schulferien. Das Familienzentrum mit Stadtteilbezug bietet Räume für Beratungsleistungen der Caritas an. Kooperationspartner, wie die VHS Karlsruhe oder die kath. Kirchengemeinde Allerheiligen, können ebenso die Räume für Angebote nutzen. Neu ist auch die Übernahme des Betriebskindergartens der Pädagogischen -, der Dualen und der Fach- Hochschule Karlsruhe sowie das Angebot von betreuten Spielgruppen für Kinder von Studenten und Mitarbeitern der Pädagogischen Hochschule.
2016 werden auf den Caritasverband Karlsruhe e.V. weitere Aufgaben und Herausforderungen in der Entwicklung der sozialen Arbeit zu-kommen, die da u.a. sind: Der Ausbau der Verfahrens- und Sozialberatung für Flüchtlinge, die Planung und Neukonzeption des 2016 übernommenen Pflegeheims St. Elisabethenhaus, die bauliche Generalüberholung der beiden Jugendgästehäuser St. Hildegard und Kettelerheim, die Inbetriebnahme der neuen Hospizwohnung in Kooperation mit dem Diakonischen Werk sowie die Reaktion auf die Haushaltskonsolidierungen der Stadt Karlsruhe. Ein weiteres Thema, das der Caritas erhalten bleibt, ist der zunehmende Fachkräftemangel in den sozialen Berufen. Auch hier müssen Angebote und Anreize geschaffen werden, um junge Menschen für soziale Berufe zu begeistern.