Vielleicht kennen Sie dieses alte Wort noch. Es meint, nach einem Fest die Deko wieder abräumen. Mit dem heutigen Sonntag geht die Weihnachtszeit zu Ende. Die Lichterketten in unseren Straßen werden wieder herunter genommen und auch in unseren Wohnzimmern werden die Christbaumkugeln, die Krippe und Leuchtgirlanden wieder im Karton auf dem Speicher verstaut. Es wird „abgeziert“.
Die Zierde, die an Weihnachten zu uns kam, aber bleibt. So verkündet es das Evangelium an diesem Sonntag. „Du bist mein geliebter Sohn“ – diesen Rückhalt aus dem Himmel darf Jesus hören, als er seinen öffentlichen Weg in dieser Welt beginnt. „Du kannst dich auf mich verlassen, du bist nicht allein, du brauchst um dich keine Angst zu haben“ heißt das. So ein Rückhalt tut gut – und Jesus wird ihn brauchen. Für viele ist er nämlich keine Zierde, sondern stört, sodass man ihn möglichst bald loshaben will. Für andere aber ist er diese Zierde und wird selbst zum Rückhalt für sie.
Jesus nimmt uns in diese Zusage aus dem Himmel mit hinein. Die göttliche Liebeserklärung gilt uns allen. Denn für Gott sind wir seine geliebten Töchter und Söhne. Wenn ich das für mein Leben annehmen kann, dann bin ich in dieser Welt ein geborgener und freier Mensch. Gott richtet mich auf und spricht mir Wert und Würde zu.
Wenn mir dieser Himmelsbezug fehlt, dann bin ich ohne letzten Halt in dieser Welt. Die Christbäume und der Weihnachtsschmuck sind abgeziert; aber eines bleibt: Jesus Christus und mit ihm die von Gott geliebten Menschen, also wir.
Erhard Bechtold, stellvertretender Dekan aus Karlsruhe