Strahlender Sonnenschein und Temperaturen im zweistelligen Celsius-Bereich: Auf der Baustelle an der Römhildstraße herrschten gestern optimale Bedingungen, und an allen Ecken des Pflegeheimrohbaus waren Handwerker zu Gange. "Wir liegen im Zeitplan, und wenn uns der Winter in den nächsten Tagen keinen Streich mehr spielt, wird das Gebäude sogar etwas früher fertig als erwartet", zog Burkhard Isenmann, Geschäftsführer der für den Bau beauftragten Firma Orbau, bei einer Baustellenbe-gehung ein positives Zwischenfazit.
Für 13,5 Millionen Euro errichtet Orbau in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband auf dem Grundstück zwischen den St. Vincentius-Kliniken und dem ZKM das Senio-renzentrum St. Franziskus. Im September 2015 sollen dort die ersten Pflegebedürftigen einziehen. Caritas-Vorstand Hans-Gerd Köhler verspricht dann eine "ganz neue Sichtweise der Pflege".
Herzstück des neuen Seniorenzent-rums sind die sechs Wohngemeinschaften für jeweils zwölf zu pflegende Personen. Jeder Bewohner hat ein Einzelzimmer, dazu gibt es Gemeinschaftsräume und eine gemeinsame Küche. In diesen "kleinen, familiären Hausgemeinschaften" könne die Pflege "alltagsnah" vorgenommen werden, betont Michael Kaul. Der künftige Chef des Seniorenzentrums St. Franziskus leitet derzeit noch das Durlacher Pflegeheim Anna-Leimbach-Haus, welches Ende 2015 seine Pforten schließt. "Wer von Durlach in die Südweststadt will, hat einen garantierten Pflegeplatz", so Köhler.
Weil das Anna-Leimbach-Haus den heutigen Pflege-Anforderungen nicht mehr genügte, suchte die Caritas einige Jahre in Durlach nach einem entsprechenden Bauplatz für einen Neubau. Vergeblich, wie Köhler bedauert, und eine Sanierung während des laufenden Betriebs kam für die Caritas als Träger nicht in Frage. Doch auch nach dem Ende des Anna-Leimbach-Hauses soll es auf dem Grundstück der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul ein "soziales Angebot für Senioren" von einem anderen Träger geben.
Im Seniorenzentrum St. Franziskus gibt es neben den sechs Zwölfer-WGs noch sechs Einzelzimmer zur Sondernutzung sowie 14 Tagespflegeplätze. Die Einzelzimmer stellt die Caritas laut Köhler in "enger Kooperation" mit den St. Vincentius-Kliniken für unvorhergesehene Pflegefälle bereit. "Wenn jemand nach einem Schlaganfall überraschend pflegebedürftig wird, kann er für die ersten Wochen im St. Franziskus unterkommen", so Köhler. Die Tagespflegestation "Kiss & Go" richtet sich vor allem an pflegende Berufstätige, die ihre zu pflegenden Angehörigen nicht mehr allzu lange alleine lassen können.
"Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf", so Köhler.
Ekart Kinkel-BNN