Der Caritasverband Karlsruhe e.V. begeht dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Anlass genug zur Rückschau, zum Feiern und zum Blick nach vorn. Dabei kommt auch die Zusammenarbeit mit den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten wieder verstärkt in den Blick und das lässt sich nicht zuletzt am Beispiel unserer Seelsorgeeinheit Allerheiligen belegen.
So erlebten die Gäste der Jubiläumsfeier in St. Stephan eine multimediale Zeitreise durch die vergangenen 100 Jahre. Diese orientierte sich an ausgewählten Profilthemen, welche für die Entwicklung der Caritas in Karlsruhe besonders wichtig waren. Zentral ist dabei die Verwurzelung des Caritasverbandes als Teil der Kirche in Karlsruhe. „Die tätige Nächstenliebe als diakonische Grundfunktion ist eine der Aufgaben der katholischen Kirche, die die Caritas umsetzt“, betonte Dekan Hubert
Streckert in einem kurzen Interview. Auch wenn sich die Herausforderungen und Arbeitsschwerpunkte im Laufe der Zeit immer wieder verändert haben, so gab es über die Jahrzehnte hindurch doch auch Konstanten im Selbstverständnis. „Der Caritasverband Karlsruhe war immer drei Schlüsselbegriffen verpflichtet, nämlich Anwalt für Menschen in Not zu sein, sozialer Dienstleister und Sinnstifter“, so Caritas-Vorstand Hans-Gerd Köhler. Als aktivem Teil der Kirche in Karlsruhe fiel dem Caritasverband insbesondere in den letzten Jahrzehnten immer wieder die Aufgabe zu, Werke und Einrichtungen zu übernehmen, die von anderen katholischen Trägern nicht mehr weiter geführt werden konnten. Das jüngste Beispiel, die Übernahme des Pflegeheims St. Elisabethenhaus vom Orden der Schwestern vom Göttlichen Erlöser hatte Weihbischof Dr. Bernd Uhl in seiner Predigt zum Festgottesdienst erwähnt. „Der Caritasverband Karlsruhe ist ein Problemlöser“, so Uhl auch mit Blick auf das kurzfristig leerstehende Anna-Leimbach-Haus, das von der Caritas spontan als Unterbringung für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge zur Verfügung gestellt wurde.
Heute ist der Caritasverband Karlsruhe ein moderner sozialer Dienstleister mit über 400 hauptberuflichen und einer Vielzahl ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen in zwölf Einrichtungen. Dazu zählen Kindertagesstätten, Jugendgästehäuser, Seniorenzentren, ein Beratungszentrum, ein Bürgerzentrum, ein Tafel-Laden, sowie ein Wohnheim für psychisch kranke Menschen. Einrichtungen, die wie der Hospizdienst in gemeinsamer ökumenischer Trägerschaft mit dem Diakonischen Werk organisiert sind, ergänzen das Angebot, das allen Menschen in Karlsruhe zur Verfügung steht.
Der Kontakt zu den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten ist dem Karlsruher Caritasverband auch heute besonders wichtig. Neben der Stabsstelle Gemeindecaritas, die u.a. die Aufgabe hat, ehrenamtliche Mitarbeiter/innen aus den Pfarreien bei deren sozialen Aktivitäten zu unterstützen, gibt es vielfältige Vernetzungen mit einzelnen Seelsorgeeinheiten. In Allerheiligen sind diese in letzter Zeit besonders ausgeprägt, sodass die folgende Aufzählung nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erfüllen kann:
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Sicherlich ist dabei als erstes die diözesanweit einmalige Stelle der Kirchensozialarbeiterin zu erwähnen. Sie wird von Allerheiligen finanziert, ist beim Caritasverband angestellt, bringt von dort die Kompetenzen und Vernetzungen des Caritassozialdienstes mit und steht Ratsuchenden und Ehrenamtlichen in der Seelsorgeeinheit zur Verfügung.
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Im Pfarrhaus St. Bonifatius hat das Team der Verfahrens- und Sozialberatung für Flüchtlinge an der Landeserstaufnahmestelle (VSB) geeignete Büro- und Besprechungsräume gefunden. Die Miete tut sicherlich auch dem Haushalt der Kirchengemeinde gut.
- Direkt nebenan im Bonifatiushaus hat sich im Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamtlichen aus der Seelsorgeeinheit, der VSB und der Caritas-Projektstelle „Nah an Menschen von weit weg“ ein Zentrum der Begegnung von geflüchteten Menschen und Karlsruher Einwohner/innen entwickelt, das über die Stadtgrenzen hinaus seinesgleichen sucht. Neben festen Angeboten (wie Kleiderkammer und Nähstube) gibt es immer wieder zeitlich befristete Projekte (gemeinsames Kochen und Essen, Filzprojekte, Familienbegegnung,…).
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Pastoralreferent Peter Bitsch steht Eltern und Mitarbeitenden des Caritas-Kinder- und Familienzentrum Sonnensang regelmäßig als pastoraler Ansprechpartner zur Verfügung.
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Die Trägerschaft des Kinderhaus Agnes wurde von St. Stephan an den Caritasverband übergeben. Nach einer Abriss- und Umbauphase, in der der das Kinderhaus ins Caritaswaldheim umzieht, wird es an den Standort Sophienstraße zurück kehren und sich gemeinsam mit dem benachbarten Caritashaus zu einem zeitgemäßen Familienzentrum weiter entwickeln.
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Aus der in Allerheiligen angebotenen Themenwoche „Graue Haare – buntes Leben“ ist ein regelmäßiger „Treffpunkt buntes Leben“ für Menschen ab etwa 60 Jahren entstanden, die gemeinsam ihre Freizeit gestalten wollen. Die Gruppe trifft sich regelmäßig in der Begegnungsstätte des Caritashauses.
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Ebenfalls in Kooperation von Caritashaus und Seelsorgeeinheit wird das Angebot „Kunst und Leben“ gestaltet. Das Kunstprojekt möchte Menschen zusammen bringen, um gemeinsam künstlerisch tätig zu werden – unabhängig davon, ob diese sich ansonsten z.B. einen Kurs an der Volkshochschule oder das Kreativmaterial hätten leisten können
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Selbstverständlich stehen alle Angebote des Caritashauses als Beratungszentrum (z.B. Caritassozialdienst, Schuldnerberatung, Ökumenischer Migrationsdienst) und Familienzentrum (z.B. Startpunkt Elterncafé; Seniorenbegegnungsstätte, Elternkurse) auch allen Menschen aus der Seelsorgeeinheit Allerheiligen offen und werden rege genutzt.
Was hier am Beispiel der Kooperationen zwischen dem Caritasverband Karlsruhe und der Seelsorgeeinheit Allerheiligen dargestellt wurde, mag deutlich machen, dass da etwas zusammen wächst, was eigentlich schon immer zusammen gehört. Der Hundertjährige bleibt in Bewegung – auf die Seelsorgeeinheiten zu und gemeinsam mit Ihnen unterwegs zu den Menschen unserer Stadt.
Claus-Dieter Luck