Für die Mitarbeiter von drei Karlsruher Hochschulen wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Stück weit unkomplizierter. Gestern unterzeichneten die Kanzlerinnen Ursula Wöll von der Pädagogischen Hochschule (PH) und Daniela Schweitzer von der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft sowie Verwaltungsdirektor Thomas Keilbach von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) mit dem Caritasverband Karlsruhe einen Kooperationsvertrag zur Kinderbetreuung. Künftig gibt es im Kinder- und Familienzentrum Sonnensang in der Moltkestraße fünf vertraglich zugesicherte Betreuungsplätze für die Mitarbeitenden der drei Bildungsschmieden.
Im Haus Sonnensang gibt es 80 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren sowie 30 Plätze in der Krabbelgruppe für Kinder unter drei Jahren. Die Einrichtung ist aber auch ohne die Kooperationsplätze fast komplett belegt. Seit einigen Jahren war die PH bereits auf der Suche nach einem passenden Partner. Mit dem Caritas-Neubau in der unmittelbaren Nachbarschaft sind die Weichen für eine entsprechende Vereinbarung gestellt.
„Unsere Verwaltung hat einen überdurchschnittlichen Frauenanteil, und wegen eines fehlenden Angebots für die Kinderbetreuung haben wir teilweise eine hohe personelle Fluktuation", erklärt Wöll. Vor allem auswärtige Mitarbeiterinnen brauchten einen Betreuungsplatz in der Nähe ihrer Arbeitsstelle. Deshalb sei auch die städtische Sozial- und Jugendbehörde schon früh in die Planungen eingebunden gewesen. Die Pläne für den Bau einer PH-Kita waren in der Vergangenheit immer wieder an den fehlenden
Mitteln und der mangelnden Unterstützung von möglichen Investoren gescheitert, so Wöll. Vom Land gebe es nämlich keine Zuschüsse für Hochschulkitas. Für die wenigen freien Grundstücke in der Nachbar-
schaft habe die Stadt zudem offenbar andere Pläne gehabt. „Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber bleiben", begründet Hochschul-Kanzlerin Schweitzer den Schritt. „Viele Bewerber fragen heute gezielt nach einem Angebot für die Kinderbetreuung", betont sie. Auch für DHBW-Verwaltungschef Keilbach ist die Kooperationsvereinbarung vor allem ein Trumpf bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. „Und es fragen mittlerweile recht viele Männer nach Kinderbetreuungsplätzen", erklären Schweizer und Keilbach.
Auch der nächste Schritt für eine verbesserte Kinderbetreuung ist bereits vertraglich besiegelt. Zum 1. April 2016 zieht die Spielgruppe der PH, in der Kinder unter drei Jahren stundenweise betreut werden, vom Keller eines Hochschulgebäudes ins Haus Sonnensang um. „Die Kellerkinder kommen dann ans Sonnensanglicht", sagt Wöll mit einem Schmunzeln.
Der Caritasverband übernimmt neben den Kindern auch die drei Angestellten von der PH. In der Spielgruppe gibt es laut Sonnensangleiterin Gerda Hauser dann Platz für 20 Kinder, die maximale wöchentliche Betreuungszeit liegt bei 15 Stunden, in der Spielgruppe werden auch Kinder von Stu-
dierenden betreut. „Damit leisten wir auch einen Beitrag für die Vereinbarkeit von Familie und Studium", betont Christian Pflaum vom Caritasvorstand.
Badische Neueste Nachrichten BNN - Ekart Kinkel