Wenn eine Ehe scheitert, leiden oft die Kinder. Um den Eltern dabei zu helfen, ihre Erziehungsaufgaben trotz der Trennung gut zu bewältigen, bietet der Caritasverband Karlsruhe bereits seit über 30 Jahren Hilfe und Unterstützung für Alleinerziehende an. „Damals waren diese Angebote noch recht spektakulär, zumal sie von einem kirchlichen Träger kamen", sagt Claus-Dieter Luck, Leiter des Beratungszentrums Caritashaus. „Heute ist diese Lebensform eines von vielen üblichen Modellen, die jedoch ihre eigenen Fragestellungen und Probleme mit sich bringt", meint er.
Aus diesem Grund gibt es im Familienzentrum der Caritas - unter der Überschrift „Alleinerziehende Familien" -neben der Einzelberatung verschiedene Gruppenangebote wie etwa das monatliche Sonntagsfrühstück, das sich speziell an Alleinerziehende richtet. Luck weist darauf hin, dass man in diesem Beratungsbereich vernetzt arbeite: „Wenn massive finanzielle Probleme auftauchen, dann können wir uns zum Beispiel sofort an die Schuldnerberatung wenden, bei Stresssituationen oder Überbelastung kann die Kurberatung helfen und eventuell eine Mutter-Kind-Kur anregen", erklärt er. Zum Großteil wenden sich Frauen - pro Jahr sind es etwa 50 - an die Stelle. Meist ziehen sich die Beratungen über einen längeren Zeitraum hin.
Ganz neu im Kursangebot ist der Elternkurs „Getrennt leben - Gemeinsam erziehen". „Bei Trennung und Scheidung kommen einige große Herausforderungen auf die Eltern und die Kinder zu", sägt Claudia Schmidt-Zoschke. Die Diplom-Pädagogin ist „Kinder im Blick "-Trainerin und Mitarbeiterin im Bereich alleinerziehende Familien. „In dieser Situation stellen sich viele praktische Fragen", meint sie.
Da gehe es etwa um den Umgang des ehemaligen Partners mit den gemeinsamen Kindern, um die Kinderbetreuung oder um die Arbeits- und Wohnungssuche, .zählt sie auf. Belastend sei vor allem die psychosoziale Situation,. Weiß sie. „Lebenspläne müssen neu entwickelt und gemeistert werden, was in der Regel mit Verunsicherung verbunden ist."
Gerade in Erziehungsfragen kommen mit der Trennung oft neue Probleme auf: „Es besteht die Gefahr, dass Konflikte des Paares über die Kinder ausgetragen werden", sagt Schmidt-Zoschke. Und Diplom-Sozialarbeiterin Martina Mai-er-Luck, Kursleiterin bei „Kess erziehen", weist darauf hin, dass man nicht den Fehler begehen dürfe, alle schwierigen Erziehungssituationen an dem Merkmal „alleinerziehend" festzumachen. Aber natürlich sei es schon wichtig, das Verhalten des Kindes nach der Trennung genau zu beobachten, sagt sie. Wichtig sei, dass sich die Kinder auch nach der Trennung noch sicher, geborgen und geliebt fühlten. Das neue Kursangebot sei dazu da, den Eltern ihre Verantwortung deutlich zu machen und sie in die Lage zu versetzen, die Kinder und ihre Bedürfnisse noch besser in den Blick zu nehmen, erklärt Maier-Luck. Sie betont aber auch, dass der Kurs nicht dazu geeignet sei, zur Bearbeitung oder Klärung des Paarkonflikts beizutragen.
„Dennoch ist es uns wichtig, dass auch Väter in den Kurs eingebunden werden", fügt Schmidt-Zoschke hinzu. „Denn auch ihre Sichtweisen Sind wichtig." . •
Der heue Elternkurs „Getrennt leben -Gemeinsam erziehen" setzt sich zusammen aus Elementen des Angebots „Kess erziehen" und des Trainingsprogramms „Kinder im Blick", wobei „Kess" für kooperativ, ermutigend, sozial und situationsorientiert steht.
Der Kurs, der am Donnerstag, 29. September, beginnt, richtet sich an alleinerziehende Mütter und Väter und an Mütter und Väter mit Umgangsrecht, deren Kinder drei bis zehn Jahre alt sind. Die Kurse finden jeweils donnerstags von 19.30 bis 21.30 Uhr im Caritashaus, Sophienstraße 33, statt.
Die Kosten betragen 15 Euro pro Person, da der Kurs vom Landesprogramm „Stärke" gefördert wird.
Eine Anmeldungist noch bis Donnerstag, 22. September, über das katholische Dekanatsbüro unter der Telefonnummer (07 21) 9 12 74 31 möglich.