Bundesministerium für Arbeit und Soziales
"Mit dem Instrument 'Teilhabe am Arbeitsmarkt' sollen seit dem 1. Januar dieses Jahres Langzeitarbeitslose über ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis gefördert werden", erklärt Hans-Gerd Köhler, Vorstand des Caritasverbandes Karlsruhe. "Die Beiertheimer Tafel ist ein wichtiger Ort, um Menschen die Gelegenheit zu geben, sich zu erproben", fügt er hinzu. Bisher habe man in der Beiertheimer Tafel neben den beiden hauptamtlichen Marktleitern vor allem Mitarbeiter als sogenannte Zwei-Euro-Jobber beschäftigt.
"Das neue Teilhabechancengesetz bietet uns nun die Möglichkeit, Mitarbeiter über einen befristeten, aber regulären Arbeitsvertrag einzustellen", meint Köhler. In der Beiertheimer Tafel seien dafür eigens zwei neue Stellen geschaffen worden. Damit dieses Förderinstrument greifen könne, müssten die Teilnehmer mindestens zwei Jahre arbeitslos sein, sagt Dagmar Finke, Teamleiterin der Caritas-Beschäftigungsförderung. Die Maßnahme, die maximal zwei Jahre läuft, wird vom Jobcenter im ersten Jahr mit 75 Prozent bezuschusst, im zweiten mit 50 Prozent. "Wir zahlen den Teilnehmern Tariflohn", erklärt Köhler und fügt hinzu, dass die Differenz zwischen Zuschuss und ausbezahltem Lohn über Spendengelder finanziert wird.
Neu ist auch eine weitere Förderung: Sie läuft insgesamt fünf Jahre. Voraussetzung dafür ist, dass der Teilnehmer in den zurückliegenden sieben Jahren mindestens sechs Jahre arbeitslos war. Die Förderung aus Bundesmitteln beträgt hier im ersten Jahr sogar 100 Prozent. Ziel der beiden Förderinstrumente ist es, Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihnen soziale Teilhabe zu ermöglichen. "Wir befürworten diese neuen Möglichkeiten sehr", versichert Ralph Beck, Marktleiter der Beiertheimer Tafel. "Wir können besonders motivierten Zwei-Euro-Jobbern nun die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung bieten", sagt er.
Einer, der diese Möglichkeit nutzte, ist Holger Ramus (Name geändert). "Ich habe früher als Steuerfachangestellter gearbeitet, mich weitergebildet und war dann selbstständiger Finanzbuchhalter", erzählt er. Aufgrund verschiedener Schicksalsschläge bekam er schwere Depressionen und war arbeitsunfähig. "Ich habe alles verloren, aber die Arbeit bei der Beiertheimer Tafel ist wie ein Sechser im Lotto", freut er sich. Er fing 2016 als Zwei-Euro-Jobber an und hat nun einen Arbeitsvertrag als Ladenchef.
Martina Erhard, BNN