Es war meine eigene Dummheit." So selbstkritisch äußert sich Katrin Keller*, wenn es darum geht, zu erklären, wie es zu dem Schuldenberg kam, den sie nun mühsam abtragen muss. "Ich habe Ratenverträge abgeschlossen und nicht erkannt, dass ich die Belastungen nicht mehr stemmen konnte", meint die 33-Jährige. Am Anfang sei alles noch gut gelaufen, dann aber seien die Verträge immer mehr geworden, gleichzeitig seien die Einnahmen weniger geworden, erklärt Keller ihr Dilemma. "Als das zweite Kind kam, konnte ich nicht mehr arbeiten", so die Mutter von zwei Kindern, die heute drei und sechs Jahre alt sind.
Hilfe bekommt die junge Frau aber seit rund einem Jahr von der kostenlosen Schuldnerberatung der Caritas. "Ohne diese Hilfe würde es ziemlich schlecht aussehen", gibt Keller zu. Schuldnerberaterin Antje Viedt unterstützte sie dabei, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen: "Ich hatte die Augen verschlossen, die Post der Gläubiger ignoriert, Mahnungen nicht wirklich ernst genommen", meint Keller. Als man ihr schließlich mit Gefängnis drohte, habe sie große Angst bekommen, erzählt sie. Mit der Unterstü-zung von Antje Viedt schaffte sie es, sich dem Schuldenberg zu stellen. Sie löste zum Beispiel eine Versicherung auf, um einen Teil der insgesamt 6500 Euro Schulden zurückzahlen zu können.
"Ich sehe endlich wieder Licht am Ende des Tunnels", freut sich Keller und ist davon überzeugt, dass sie spätestens bis zu ihrem 40. Geburtstag die Schulden abgetragen hat. "Um das zu schaffen, müssen wir natürlich sehr sparsam leben", erklärt die 33-Jährige. Damit sich die finanzielle Situation der Familie verbessert, hofft Keller, dass sie bald wieder eine Anstellung findet: "Bis April bin ich noch in Erziehungszeit, dann will ich wieder arbeiten", sagt sie und erzählt, dass sie eine Stelle in einem Call-Center oder im Verkauf sucht. "Auf alle Fälle sind die dunklen Zeiten vorbei", ist Keller überzeugt. "Ich weiß, dass ich es schaffen kann."
Martina Erhard, Kirchenzeitung, Sonderveröffentlichung der BNN
* Name von der Redaktion geändert