Kaum jemand beschäftigt sich gerne mit dem Tod, für manche Menschen rückt er aber durch eine ungünstige -"infauste" Diagnose plötzlich nah. Es besteht die Möglichkeit, zum Sterben in ein Hospiz zu gehen - oder eines von zwei Palliativpflege-Zimmern im Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus zu beziehen. "Diese Räume sind komplett eingerichtet, es gibt ein Bett mit Spezi-almatratze, Bilder, eine Lichtsäule, einen Fernseher, eine Stereoanlage - der Gast soll so stressfrei wie möglich ankommen können", sagt Agata Ziolko, die stationäre Pflegedienstleitung des Seniorenzentrums.
Durch das Hausgemeinschaftskonzept der Einrichtung sind die Zimmer für die Sterbenden an zehn weitere Zimmer angeschlossen, in denen pflegebedürftige Senioren leben. "Die Idee hinter diesem inklusorischen Ansatz ist, dass die Bewohner am Leben der anderen teilnehmen, dass sie Stimmen, Töpfeklappern und andere Alltagsgeräusche hören und sich nicht nur mit ihrer Krankheit beschäftigen", sagt Einrichtungsleiter Michael Kaul.
"Die Palliativpatienten können sich aber nach Wunsch auch zurückziehen, manche leben hier dann bei offener Tür, sind aber wenig in der Gemeinschaft, andere gehen ganz aktiv in ihren letzten Wochen oder Monaten auf Menschen zu." Besonders wichtig ist bei unheilbar Kranken die Schmerztherapie. "Da hat sich sehr viel getan in den vergangenen Jahren", sagt Caritas-Vorstand Hans-Gerd Köhler. Und Michael Kaul ergänzt: "Niemand muss mehr solche Schmerzen leiden wie das früher der Fall war."
Die Palliativpflege in St. Franziskus arbeitet eng mit Hausärzten und Palliativärzten und den Brückenschwestern aus den Vincentiuskliniken zusammen. Im Haus selbst haben sich zwei Mitarbeiter zu Schmerzassistenten ausbilden lassen, Pflegedienstleiterin Ziolko ist selbst Palliativfachfrau.
"Wenn jemand Atemnot oder Krampfanfälle oder sonstige Probleme bekommt, haben wir alle Medikamente und Gerätschaften schon vorrätig und ersparen ihm somit die Einweisung in eine Klinik. Außerdem betreiben wir die Schmerztherapie schon präventiv und dürfen in Absprache mit Ärzten über einen Patientenbogen die nötigen Präparate gleich verabreichen", sagt Agata Ziolko.
Auch für die Seele der Patienten sei gesorgt, zwei Geistliche betreuen die Bewohner der Hausgemeinschaft in engem Kontakt, zudem vermittelt die ökumenische Gruppe "Abschieds-weise" ehrenamtliche Begleiter, die Menschen auf ihrem letzten Stück Weg begleiten. Sie kochen auf Wunsch das Lieblingsessen, besorgen eine CD oder sitzen einfach nur am Bettrand.
Nina Setzler, BNN