Pfarrer Achim Zerrer von Allerheiligen und Dagmar Finke, Teamleiterin des Caritassozialdienstes und Meike Beha, Kirchensozialarbeiterin (rechts) im Gespräch mit der Presse
Im Juni 2016 hat Sozialarbeiterin Meike Beha ihren Dienst als Kirchensozialarbeiterin in der Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Allerheiligen aufgenommen. "Meine Aufgabe ist es, Menschen, die Hilfe brauchen, zu beraten und Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit zu un-terstützen", erklärt Beha, die neben ihrer Tätigkeit in der Seelsorgeeinheit auch als Beraterin beim Caritassozialdienst arbeitet. "Eine solche Kooperation ist bisher einmalig", stellt der Leiter des Beratungszentrums Caritashaus, Claus-Dieter Luck, fest. Das zunächst auf zwei Jahre begrenzte Projekt sei aufgrund des großen Erfolges bereits um weitere zwei Jahre verlängert worden. "Da die Sozialarbeiterin in beiden Teams mitarbeitet, können mehr Menschen erreicht werden", ist Luck überzeugt.
"Durch dieses Kooperationsprojekt profitieren alle", meint auch Dagmar Finke, Teamleiterin im Caritassozialdienst, und spricht von einer "Win-win-Situation". Der Caritassozialdienst sei der Basisdienst der Caritas und damit Erstanlaufstelle der Kunden, so Finke. Fünf Sozialarbeiterinnen betreuten im vergangenen Jahr die Anfragen von fast 670 Kunden, wobei es insgesamt zu über 3 700 Beratungskontakten kam. "Die meisten Menschen, die zu uns kommen, sind zwischen 35 und 50 Jahre alt, aber auch viele Rentner kommen mit ihren Sorgen", berichtet Finke. In den meisten Fällen gehe es um die Finanzen, um das Wohnen und um die Gesundheit, zählt sie auf. Alle Beraterinnen des Caritassozialdienstes verfügten über "umfassende Kenntnisse" und arbeiteten sehr vernetzt auch mit externen Beratungsdiensten, versichert Finke. Von diesen Kenntnissen und Netzwerken profitiert Meike Beha nun auch bei ihrer Arbeit in der Seelsorgeeinheit: "Durch die enge Verknüpfung der Tätigkeitsbereiche können Ressourcen besser genutzt und Wege verkürzt werden", ist Beha überzeugt. So habe sie etwa im Pastoralteam von einem Mann erfahren, der gesundheitlich angeschlagen war und dringend Unterstützung benötigte. Über die Beschäftigungsförderung der Caritas konnte dem Mann geholfen werden. "Wir wollen einen niederschwelligen und erleichterten Zugang zu den Hilfsangeboten ermöglichen", sagt Beha und weist auf die gut frequentierten Sozialsprechstunden in St. Peter und Paul in Mühlburg und in St. Stephan hin. Wichtig ist ihr auch das kostenlose Projekt "Kunst und Leben", bei dem die Teilnehmer die Möglichkeit haben, sich künstlerisch auszuprobieren und dabei auch noch Kontakte knüpfen können.
"Die Stelle der Kirchensozialarbeiterin wurde eingerichtet, weil Armutsbekämpfung eine große Herausforderung ist und uns bewusst wurde, dass wir unsere Arbeit im sozialen Bereich professionalisieren müssen", sagt Pfarrer Achim Zerrer, Leiter der Seelsorgeeinheit Allerheiligen. Auf die Hilfe der vielen Ehrenamtlichen könne man dennoch nicht verzichten. In der Seelsorgeeinheit sind rund 300 Ehrenamtliche engagiert. Luck und Zerrer sind überzeugt, dass das Projekt auch ein Modell für andere Seelsorgeeinheiten sein könnte.
Martina Erhard, BNN