Bezahlbaren Wohnraum zu finden, wird immer mehr zur Herausforderung - besonders für jene Menschen, die über kein üppiges Einkommen verfügen. "Das stellen wir auch bei unseren Beratungen im Caritashaus fest", sagt Claus-Dieter Luck, Leiter im Beratungs- und Familienzentrum Caritashaus. Immer öfter werde die Wohnsituation beziehungsweise die vergebliche Suche nach einer neuen Wohnung als Problem angegeben.
Dies bestätigt auch Dagmar Finke, Teamleiterin des Caritassozialdienstes (CSD): "Von den knapp 600 Kundinnen und Kunden, die vergangenes Jahr zu uns kamen, wollten etwa 140 Hilfe in Sachen Wohnungssuche", so Finke. Es gehe oftmals um den schlechten Zustand der Wohnung, aber auch das Thema Mieterhöhung nach einer Sanierung mache vielen Menschen Angst.
Brigitte Maier (Name von der Redaktion geändert) weiß, wie angespannt der Karlsruher Wohnungsmarkt ist. Sie und ihr Partner suchen seit über einem Jahr nach einer neuen Wohnung: "Wir hätten gerne drei bis vier Zimmer und können dafür etwa 700 Euro aufbringen", erzählt die Frau. Im Fall von Brigitte Maier kommt erschwerend hinzu, dass der Onkel des Partners mit in der Wohnung leben würde. "Er ist pflegebedürftig, weshalb wir eine behindertengerechte Wohnung brauchen", erklärt Maier. Die jetzige Wohnung sei zu klein und nicht barrierefrei. Maier und ihr Partner sind berufstätig. Sie verdienen zu viel, um Unterstützung zu bekommen, das Einkommen ist jedoch zu niedrig, um geeignete Wohnungen bezahlen zu können.
CSD-Mitarbeiterin Meike Beha unterstützt Maier seit längerer Zeit bei der Suche: "Zusammen mit unseren Ehrenamtlichen helfen wir, Anträge auszufüllen, geben Informationen, wo Wohnungsangebote abgerufen werden können und unterstützen zum Beispiel bei einer Volkswohnung-Anmeldung", zählt sie auf. "Die Lage spitzt sich seit Jahren zu, vor allem natürlich im Bereich der günstigen Wohnungen", so Beha. Karlsruhe belegt, was die Höhe der Mietbelastung betrifft, den sechsten Platz unter den Städten in Baden-Württemberg. "Knapp 27 Prozent ihres Nettohaushaltseinkommens müssen Mieter in Karlsruhe aufbringen", sagt Finke. "Inzwischen gibt es lange Wartelisten bei den Wohnungsbaugenossenschaften", erklärt sie. Leider kämen dort ohnehin nur jene zum Zuge, die keine Schufa-Eintragung hätten.
"Die Verantwortlichen der Stadt haben das Problem auf der Agenda", meint Luck und nennt als Beispiel die Nachverdichtungspläne in der Waldstadt. "Die Wohnungsnot lässt sich aber nicht so schnell beheben", so Luck. Er hofft darauf, dass es auch bei Privatvermietern zunehmend Offenheit gegenüber Randgruppen gibt.
Brigitte Maier indes hofft, dass sie, ihr Partner und dessen pflegebedürftiger Onkel bald eine geeignete Wohnung finden. "Ich bete schon die ganze Zeit dafür, denn die jetzigen Verhältnisse sind sehr schwer."
Martina Ehrhard, BNN